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16.05.25
atomstopp: Taiwan schaltet letztes Atomkraftwerk ab - Belgien ermöglicht Laufzeitverlängerung von Altreaktoren
Wenn Taiwan morgen den letzten Reaktor abgeschaltet haben wird, gibt es in weniger als einem Sechstel aller Staaten AKWs. Das unverantwortliche Handeln dieser 31 Staaten hinterlässt der Menschheit für viele 10.000 Generationen ein gefährliches Atommüllproblem. Das müsste nicht sein, denn in AKWs wird bei weiterhin sinkender Tendenz nur 9 Prozent des Stromes erzeugt.
Das ostasiatische Taiwan stieg 1978 in die Atomstrom-Produktion ein. Am Höhepunkt 1985 waren insgesamt 6 Reaktoren in Betrieb, die mehr als die Hälfte des Stromes der Insel lieferten. Dann führten die großen Nuklearkatastrophen zum Umdenken. Nach dem Super-GAU in Tschernobyl 1986 wurde kein neuer Reaktor mehr in Betrieb genommen und in der Folge von Fukushima 2011 nach einigem Hin und Her schließlich der Atom-Ausstieg beschlossen. Morgen wird er mit der Abschaltung des Reaktorblockes Maanshan 2 vollendet.
Zwar lässt auch in Taiwan die Atomlobby nichts unversucht und wurde am Dienstag vom Parlament überraschend die Möglichkeit einer Laufzeitverlängerung auf 60 Jahre geschaffen. Aber sowohl die Regierung als auch der AKW-Betreiber sind strikt gegen eine solche, weil sie weder sicher noch wirtschaftlich sinnvoll wäre, berichtete die englischsprachige Taipei Times. Daher bleibt es nach Angaben der staatlichen taiwanesischen Kommission für nukleare Sicherheit beim morgigen Ausstieg. In den nächsten Jahren steht Taiwan vor der Herausforderung, die erneuerbaren Energieträger stark auszubauen.
"Taiwan lebt vom Export von Hochtechnologie und hat entsprechend großen Strombedarf. Wenn es in diesem Land möglich ist, aus Atomstrom auszusteigen, wird klar, dass es in Europa auch gehen wird. 12 der weltweit 31 AKW-Staaten sind EU-Mitglieder. Sie betreiben insgesamt 100 Reaktoren und sind gemeinsam, gemessen an der Bevölkerungszahl, führend in der Atomstrom-Erzeugung. Daher muss in der EU rasch begonnen werden, alle AKWs abzuschalten", fordert Herbert Stoiber, Geschäftsführer von atomstopp_atomkraftfrei leben!
"Derzeit geschieht aber das Gegenteil. So schuf Belgien gestern die Möglichkeit, zwei seiner Altreaktoren noch länger zu betreiben, anstatt sie wie geplant dieses Jahr abzuschalten. Dabei laufen sie schon seit 50 Jahren und ihr Betrieb wird mit jedem Jahr noch gefährlicher. Auch Neubauten sind trotz der jüngsten Bauzeitverzögerungs- und Finanzdesaster in mehreren EU-Ländern angedacht. Solche Pläne werden nur verfolgt, weil die EU Atomstrom auf verschiedenen Wegen förderbar macht. Ohne diese Förderungen würde niemand wirtschaftlich Denkender auf diese gefährliche Technologie setzen. Daher sind alle verantwortungsvollen Politiker_innen aufgefordert, diesen Irrtum der Menschheitsgeschichte in Europa rasch zu beenden und beim Ausbau der erneuerbaren Energieträger eine Vorreiterrolle einzunehmen", sieht Stoiber eine große Chance in einem raschen Atom-Ausstieg.
Rückfragen & Kontakt:
Herbert Stoiber, +43 681/10 42 92 51
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13.05.25
atomstopp: EU-Kommission forderte Verschiebung der Dukovany-Vertragsunterzeichnung. Tschechische Regierung wollte trotzdem unterschreiben
Wie erst gestern tschechische Medien berichteten, hatte die Europäische Kommission schon am 02. Mai 2025 die tschechische Regierung aufgefordert, den Dukovany-Vertrag nicht zu unterzeichnen. Es bestünden Bedenken bezüglich wettbewerbsverzerrender Subventionen beim koreanischen Atomstrom-Konzern KHNP. Die Tschechen hatten es mit der Vertragsunterzeichnung so eilig, dass sie sich offenbar darüber hinwegsetzen wollten. Gestoppt wurde sie erst im letzten Moment durch das Kreisgericht Brünn - atomstopp berichtete.
Die tschechische Regierung ist für den Bau eines AKWs auf die Unterstützung der EU-Kommission angewiesen. Ohne die Genehmigung diverser staatlicher Förderungen wäre ein AKW unfinanzierbar. Für den ersten geplanten Neubau-Block in Dukovany (Block 5) wurden solche Förderungen bereits Ende April 2024 genehmigt, für Block 6 steht eine Genehmigung noch aus. Das hinderte die tschechische Regierung offenbar nicht, entgegen der Aufforderung der EU-Kommission die Vertragsunterzeichnung durchziehen zu wollen, obwohl das Schreiben der EU-Kommission schon tagelang vorlag. So sprachen sowohl Ministerpräsident Petr Fiala als auch Industrieminister Lukas Vlcek hoffnungsfroh darüber, dass die endgültige Gerichtsentscheidung rasch fallen möge, ohne das Schreiben der EU-Kommission auch nur zu erwähnen.
"Die tschechische Regierung ist der europäischen Bevölkerung eine Erklärung schuldig, warum sie eine so bedeutende Maßnahme der EU-Kommission zum relevanten Zeitpunkt geheim hielt und offenbar übergehen wollte. Die Verträge wider besseres Wissen zu unterzeichnen, kann schließlich teure Rechtsstreitigkeiten nach sich ziehen", fordert Herbert Stoiber, Geschäftsführer von atomstopp_atomkraftfrei leben! und fährt fort: "Wir alle haben ein Anrecht auf transparentes Vorgehen bei einem solchen Großprojekt, schließlich werden wir alle das absehbare finanzielle Desaster über das System des europäischen Finanzausgleiches bezahlen."
Rückfragen & Kontakt:
Herbert Stoiber, +43 681/10 42 92 51
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