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30.06.2022
atomstopp: Tschechien wird EU-Ratspräsident - und startet als Atom-Troublemaker
EU-rechtliche Prüfung der staatlichen Beihilfen für AKW-Bau in Tschechien nun offiziell angekündigt!
»Die beginnende tschechische EU-Ratspräsidentschaft startet mit hausgemachten Atomproblemen: Die EU-Kommission kündigte heute an, das staatliche Beihilfenmodell zum geplanten Bau neuer Reaktoren in Tschechien eingehend auf Rechtmäßigkeit prüfen zu lassen. Gleichzeitig versucht der teilstaatliche Betreiber CEZ fieberhaft, aus der Abhängigkeitsfalle von russischem Brennstoff für bestehende Anlagen zu entkommen. Atomstaatliche Unannehmlichkeiten, die ihre Schatten voraus werfen«, stellen Gabriele Schweiger und Roland Egger von atomstopp_oberoesterreich zum Auftakt der tschechischen Ratspräsidentschaft fest.
»Das AKW Temelin, gebaut auf russischer Technologie und mehr oder weniger erfolgreich mit US-Komponenten fertiggestellt, hatte von Beginn an vor allem gravierende Probleme mit dem Brennstoffmaterial der US-Firma Westinghouse. Diese Umrüstung scheiterte, weil es zu unbeherrschbaren Deformierungen der Brennstäbe kam. Nach nur wenigen Jahren musste deshalb wieder auf russischen Brennstoff zurückgriffen werden - eine Abhängigkeit, die aktuell besonders unangenehm zum Tragen kommt. Warum es allerdings diesmal funktionieren sollte, bleibt unklar. Sicher ist hingegen: Hier wird eine Abhängigkeit wohl nun nur gegen andere ausgetauscht - und beide Optionen, sowohl Westinghouse als auch Edf/Framaton kämpfen seit Jahren mit bedeutenden wirtschaftlichen Schwierigkeiten«, betonen Schweiger und Egger.
»Wir begrüßen jede wirtschaftliche Beurteilung von Ausbauplänen für AKK und hoffen, dass diese zur strengen Routine wird! Es kann einfach nicht weiter durchgehen, dass diese Form der Stromerzeugung, die schon bisher ausschließlich durch ökonomisches Tricksen so groß werden konnte, auch im 3. Jahrtausend noch weiterbestehen kann. Gleichzeitig erinnern wir jedoch daran, dass schon kommende Woche ein endgültiges Aus für Atomkraft in Europa eingeleitet werden kann - dann nämlich, wenn die Abgeordneten im EU-Parlament mehrheitlich gegen die Aufnahme von Atomstrom in die Taxonomie-Verordnung stimmen!«, regen Schweiger und Egger abschließend an.
Mitmachaktion:
Überzeugen wir gemeinsam die Abgeordneten im EU-Parlament, Atomkraft in der Taxonomie abzulehen! Verschiedene Textvorschläge und die E-Mailadressen stehen hier zur Verfügung.
Weitere Informationen:
Gabriele Schweiger + 43 680 33 33 625
Roland Egger + 43 680 23 93 019