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04.09.2023
atomstopp: Italien baut Atomkraft-Luftschlösser
Der stellvertretenden italienische Ministerpräsident Salvini wünscht sich neue Atommeiler für Italien, obwohl es keine realistische Chance gibt, dass damit in den nächsten Jahrzehnten relevante Mengen Strom erzeugt werden. Die österreichische Regierung ist aufgefordert, sofort klar zu machen, dass sie diese Projekte mit allen Mitteln bekämpfen wird.
"Italien schaltete infolge der Havarie des Reaktors in Tschernobyl seine letzten beiden AKWs ab, nachdem das Volk 1987 mit mehr als 80 Prozent gegen Atomstrom gestimmt hatte. Da der frühere Ministerpräsident Berlusconi trotzdem einen Wiedereinstieg propagierte, stimmte das Volk 2011 abermals, diesmal mit mehr als 94 Prozent gegen Atomstrom. All das hält den stellvertretenden Ministerpräsidenten Matteo Salvini nicht davon ab, den Neubau von Meilern zu forcieren", staunen Geschäftsführer Herbert Stoiber und Obmann Roland Egger von atomstopp_atomkraftfrei leben!
"Natürlich sind das Hirngespinste. Selbst Frankreich, das seit Jahrzehnten AKWs betreibt, muss diese wegen gefährlicher Defekte immer wieder abschalten und scheitert an seinem einzigen Neubauprojekt gerade krachend: In Flamanville wurde 2007 mit dem Bau begonnen. Angeblich wollte man 2012 damit fertig sein. Ob und wann es wirklich je fertig wird, steht aber in den Sternen. Sicher ist nur, dass die Baukosten von vereinbarten 3,3 Milliarden Euro laut dem Atomstromkonzern EDF auf bislang 13,2 Milliarden Euro explodiert sind. Der französische Rechnungshof ging schon 2020 unter Hinzurechnung von Nebenkosten wie Zinsen gar von Gesamtkosten in Höhe von 19,1 Milliarden Euro aus", weisen Stoiber und Egger auf die Unrealisierbarkeit und Kostenexplosion selbst in der Atomstromnation Frankreich hin.
"Das alles ist Matteo Salvini bekannt und so kann auch er nicht davon ausgehen, dass Italien in den nächsten Jahrzehnten Atomstrom produzieren wird. Bei Atomkraftprojekten werden aber auch dann gewaltige Summen bewegt, wenn nie eine Kilowattstunde Strom produziert wird und es mag für Politiker_innen verlockend sein, diese Geldmittel bewegen zu dürfen. Da aber Geldverbrennungsprojekte in diesem Ausmaß letztlich über europäische Finanzausgleichsmaßnamen von allen Europäerinnen und Europäern finanziert werden, ist die österreichische Bundesregierung gefordert: Sie muss sowohl in Brüssel als auch auf zwischenstaatlicher Ebene sofort verdeutlichen, dass alle möglichen Schritte, etwa im Rahmen der Espoo- und Aarhus-Konvention eingeleitet und unterstützt werden. Italiens Politikern muss von Anfang an klar sein, dass es keine Chance für neue AKWs gibt", fordern Stoiber und Egger rasches und entschlossenes Handeln.
Rückfragen & Kontakt:
Herbert Stoiber, +43 681/10 42 92 51
Roland Egger, +43 680/23 93 019