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18.01.2024

atomstopp: Nationalbank gibt absurdes Atomkraft-Theater
Ihre AKW-Phantasie präsentierte gestern eine Grazer Firma in der OeNB. Schon 2022 lud sie der dritte Nationalratspräsident Norbert Hofer ins Parlament ein.

Die 2019 gegründete Grazer Firma Emerald Horizon behauptet allen Ernstes, bis 2029 einen neuartigen Atomreaktor bauen zu können. Als einzige Firma bekam sie bei einer Veranstaltung unter dem Titel "Energiewende: Neue Ansätze in der Kernkraft-Technologie", die im Untertitel einen "hochrangigen Expert:innendialog zur Energiewende in der Oesterreichischen Nationalbank" versprach, eine große Bühne. Die Präsentation des wissenschaftlicher Leiters dieses Grazer Unternehmens warf mehr Fragen auf als sie beantwortet. Keineswegs wurde plausibel, wie das Projekt gelingen soll. Schließlich sind an der Aufgabe, einen Salzschmelzreaktor auf Thoriumbasis zu bauen, schon große Forschungsprojekte gescheitert.

Der kurzfristig eingeladene ehemalige Leiter des Instituts für nukleare Sicherheit an der Universität für Bodenkultur Wolfgang Liebert stellte denn auch fest, dass der angekündigte Expert_innendialog gar nicht möglich sei, weil die Grazer Firma keine relevanten Publikationen zum Thema veröffentlicht habe und auch sonst keinerlei transparente Nachvollziehbarkeit dieses Projektes gegeben sei. Die Fachwelt gehe aber angesichts unzähliger, lange bekannter, aber längst nicht gelöster Probleme von Jahrzehnten aus, bis ein solcher Reaktor - wenn überhaupt je - funktionieren könne. Die bekannte Klimaforscherin Helga Kromp-Kolb - sie saß im Publikum - verwies darauf, dass angesichts dieser Zeiträume von der im Veranstaltungstitel angekündigten "Energiewende" bei solchen Projekten keine Rede sein könne, schließlich müsse die Klimawende in diesem Jahrzehnt erreicht werden.

Trotzdem gab Nationalbank-Gouverneur Robert Holzmann höchstselbst den Laien-Spielleiter dieses absurden Theaters. Er schaltete sich immer wieder ein und behauptete unter anderem - offenbar ohne nähere Kenntnisse - die Grazer Firma baue im Wesentlichen auf bestehende Technologien auf.

"Näher kommt man dieser Firma, wenn man einen Blick auf die Website und ihre hervorragende Öffentlichkeitsarbeit wirft. Dann erfährt man, dass es von diesem Phantasie-AKW seit 2022 einen "digitalen Zwilling" gibt und man nunmehr 250 Millionen Euro einsammeln möchte, um einen "Demonstrator" zu bauen", erläutert Herbert Stoiber, Geschäftsführer von atomstopp_atomkraftfrei leben!

"Wirklich bedenklich ist, dass solche unrealistischen Phantastereien wie nunmehr in der Nationalbank Ende 2022 auf Einladung des Dritten Nationalratspräsidenten Norbert Hofer schon im Parlament eine Bühne bekamen", staunt Stoiber, was schon alles geht und fragt: "Ist es das, was die FPÖ unter Wissenschaftsdialog versteht oder ist ihr der Anti-Atom-Konsens der Bevölkerung egal?"

"Aus gutem Grund sind Atomkraftwerke in Österreich seit 1978 verboten. Seit 1999 ist dieses Verbot verfassungsrechtlich abgesichert. Daran haben sich staatliche Organe auch in ihrer Einladungspolitik zu orientieren," fordert Stoiber abschließend.

Rückfragen & Kontakt:
Herbert Stoiber, +43 681/10 42 92 51