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11.07.2024

atomstopp nimmt an Endlager-Protest in Tschechien teil - Restplätze noch vorhanden
Während in Deutschland gerade kostenintensive und gefährliche Probleme bei dem einfacher zu handhabenden mittelradioaktiven Müll bekannt werden, ist Tschechien auf der vergeblichen Suche nach einem Endlager für hochradioaktiven Müll.



Tschechien ist weiterhin überzeugt, dass Atomkraft eine verantwortbare Lösung für die Stromerzeugung sein kann und plant bis zu vier große AKWs und mehrere SMR-Schrumpfmeiler. Daher muss in den nächsten Jahren ein Endlager-Standort für den mehrere hunderttausend Jahre gefährlich strahlenden Müll gefunden werden. Klarerweise ist es aber völlig unmöglich, ein sicheres Endlager zu bauen, ist doch die gesamte Menschheitsgeschichte wesentlich kürzer als die Zeiträume, für die hier in die Zukunft geplant werden soll.

Daher formiert sich an den vier ins Auge gefassten Standorten, aus denen bis 2030 einer ausgewählt werden soll, verständlicherweise Widerstand der Bürger_innen. "Am Standort Pacejov wird am 20. Juli ein Protestmarsch gegen ein dortiges Endlager durchgeführt. Ein sicheres Endlager kann es nirgends geben, daher auch nicht im weniger als 70 km von Österreich entfernten Pacejov. Daher organisiert atomstopp_atomkraftfrei leben! auch heuer wieder einen Bus, um mit einer größeren Delegation am Protestmarsch teilzunehmen", lädt Herbert Stoiber, Geschäftsführer von atomstopp_atomkraftfrei leben! ein, sich noch auf einen der Restplätze anzumelden.

Wie absurd die Idee ist, eine technisch hoch komplexe Anlage auf hunderttausende Jahre zu planen, kann an vielen Beispielen gezeigt werden. So gelingt es uns nicht einmal, einige tausend Jahre in die Vergangenheit zu blicken. Wir wissen bis heute nicht, wie die etwa 4.500 Jahre alten Pyramiden in Gizeh errichtet wurden. "Wenn wir nicht einmal für diesen "kurzen" Zeitraum in die Vergangenheit, wie sollen wir dann für einen 100-fach längeren Zeitraum in die Zukunft schauen können?", fragt Stoiber.

Wer solche Gedanken nicht nachvollziehen will und glaubt, die "Technik" werde es schon richten, sollte seinen Blick nach Deutschland richten. Dort herrscht gerade große Aufregung, weil man 126.000 Fässer schwach- und mittelradioaktiven Abfall dringendst bergen muss. Vor etwa 50 Jahren hat man dieses im Vergleich zu hochradioaktiven Müll einfach zu handhabende Material in das Salzbergwerk Asse II befördert. Man war nach umfangreichen Untersuchungen überzeugt, im Salzstock seien die Fässer sicher. Nun, nach wenigen Jahrzehnten stellt sich heraus, dass diese Prognosen falsch waren und Wasser eindringt. Niemand weiß, welche weiteren Wege dieses nimmt und welche Gebiete es verseucht. Daher versucht man bis 2033, die Fässer zu bergen. Dass dabei die Kosten laufend explodieren, steht in der diesbezügliche Tradition der Atomindustrie. Während man ursprünglich keine genauen Kostenschätzungen abgeben wollte, aber für das gesamte Asse II-Projekt wohl von wenigen Millionen Euro ausging, werden jetzt allein die Sanierungskosten des Debakels auf bis zu 6 Milliarden Euro geschätzt. Zu zahlen haben den Preis die Steuerzahler_innen.

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Herbert Stoiber, +43 681/10 42 92 51