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22.10.2024

atomstopp: Italiens AKW-Plänen Einhalt gebieten
In Italien werden seit knapp 40 Jahren keine AKWs mehr betrieben, geschweige denn gebaut. Trotzdem gab gestern der italienische Verkehrsminister bekannt, dass Italien nicht nur AKWs bauen, sondern sie vorher selbst entwickeln wolle. Natürlich ohne Zeitplan. Scheitert doch Frankreich wiederholt und krachend beim AKW-Neubau, obwohl es seit Jahrzehnten Reaktoren betreibt.

Der italienische Verkehrs- und Unternehmensminister Adolfo Urso verkündete gestern beim Treffen der Mailänder Industriellenvereinigung, dass bis Ende des Jahres die gesetzlichen Voraussetzungen geschaffen werden sollen, damit Italien wieder in den Bau von AKWs einsteigen und an Kernfusion gearbeitet werden könne. Bis dahin soll laut Urso auch ein Unternehmen präsentiert werden, welches in Italien AKWs bauen und eventuell auch exportieren kann.

"Es hätte den Hinweis auf Kernfusion nicht gebraucht, um die AKW-Entwicklungs- und Baupläne des italienischen Verkehrsministers als Vehikel zum Loseisen von Geldern zu entlarven. Selbst Frankreich, das seit Jahrzehnten AKWs betreibt, scheitert an seinem Neubauprojekt - eines Reaktorkonzeptes, dem keinerlei Neuentwicklung voranging - gerade krachend: In Flamanville wurde 2007 mit dem Bau begonnen. Angeblich wollte man 2012 damit fertig sein. Strom liefert der Meiler bis dato keinen. Sicher ist nur, dass die Kosten von vereinbarten 3,3 Milliarden Euro laut dem französische Rechnungshof auf 19,1 Milliarden Euro explodiert sind", stellt Herbert Stoiber, Geschäftsführer von atomstopp_atomkraftfrei leben! fest.

Auch Adolfo Urso kennt diese Fakten. Auch muss er wissen, dass die Neuentwicklung von Reaktoren noch wesentlich aufwendiger ist als der Bau eines Reaktors nach bestehenden Plänen. Ihm ist also klar, dass Italien in den nächsten Jahrzehnten keinen Atomstrom produzieren wird.

"Bei Atomkraftprojekten werden aber auch dann gewaltige Summen bewegt, wenn nie eine Kilowattstunde Strom produziert wird und es mag für Politiker_innen verlockend sein, diese Geldmittel bewegen zu dürfen. Aber letztlich zahlen wir alle über EU-Forschungsgelder und viel weitergehend über europäische Finanzausgleichsmaßnamen diese Projekte. Daher muss die österreichische Bundesregierung sowohl in Brüssel als auch auf zwischenstaatlicher Ebene viel aktiver gegen solche Geldvernichtungspläne vorgehen", fordert Stoiber abschließend.

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Herbert Stoiber, +43 681/10 42 92 51