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01.07.25
atomstopp: Tschechien gibt zu, dass AKW-Neubauten zu spät für die Klimawende kommen
Alle 4 Blöcke des überalterten Braunkohlekraftwerkes im tschechischen Tusimice sind bis 2030 abzuschalteen. Als Ersatz dafür soll frühestens 2034 mit dem Bau von SMR-AKWs begonnen werden. Damit wird überdeutlich, dass Atomkraftwerke auch aus Zeitgründen nichts zur notwendigen Energiewende beitragen können.
In der Tschechischen Republik läuft derzeit ein Scoping-Verfahren im Rahmen der Umweltverträglichkeitsprüfung zur Errichtung von bis zu 6 SMRs - Smart Marketing Reactors - in Tusimice. Diese sollen gemäß den Verfahrensunterlagen den vollständigen Ausstieg aus der Kohleverstromung ermöglichen. Tschechien muss für die Energiewende den fossilen Primärenergieverbrauch bis 2030 auf die Hälfte senken und alle Kohlekraftwerke bis 2033 abschalten. SMRs in Tusimice werden bis dahin sicher keinen Strom liefern, soll doch mit deren Errichtung erst 2034 begonnen werden. Wobei auch dieser für die Energiewende ohnehin um Jahre zu späte Baubeginn Wunschdenken der Atomindustrie bleiben wird, weil bislang keines der mehr als 130 verschiedenen Modelle, an denen seit Jahrzehnten geforscht wird, zur Marktreife gebracht werden konnte. Vielmehr wurde das am weitesten gediehene Projekt eingestellt.
"Die einzige realistische Chance für die notwendige Energiewende besteht neben sinnvollen Einsparungen auch in Tschechien im raschen Ausbau der erneuerbaren Energieträger. Leider fließen aber ungeheure Ressourcen in die vorgestrige Atomtechnologie, wodurch das Land bei den Erneuerbaren immer mehr ins Hintertreffen gerät. Als EU-Schlusslicht produzierte es im ersten Quartal 2025 nur 13 Prozent des Stromes aus erneuerbaren Energieträgern, während der Anteil selbst in Binnenländern wie Österreich mit 71 Prozent oder Luxemburg mit 58 Prozent um ein Vielfaches höher liegt", zitiert Herbert Stoiber, Geschäftsführer von atomstopp_atomkraftfrei leben! die jüngsten Eurostat-Zahlen.
"AKWs sind nur realisierbar, wenn sie durch den Staat massiv gefördert werden. Die Betreiberstaaten sind dabei auf die Freigabe der wettbewerbsverzerrenden Förderungen durch die EU angewiesen. Da Subventionen für Atomstrom via EU-Finanzausgleich letztlich uns allen teuer zu stehen kommen, muss die österreichische Bundesregierung mithilfe der atomkraftfreien EU-Mehrheit diesen Förderungen Einhalt gebieten, damit die gefährliche und dreckige Sackgassen-Technologie keine weiteren Ressourcen mehr auffrisst", fordert Stoiber die Politik zum Handeln auf.
Rückfragen & Kontakt:
Herbert Stoiber, +43 681/10 42 92 51
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20.06.25
12. Juli: Einladung zum Endlager-Protestmarsch in Tschechien, Teilnahme kostenlos!
atomstopp bringt Sie gratis mit dem Bus zum Protestmarsch gegen ein Atommüll-Endlager im tschechischen Pacejov/Manovice. Gerade jetzt - nach der überstürzten Dukovany-Vertragsunterzeichnung - ist es wichtiger denn je, Widerstand zu leisten und die tschechischen Anti-Atom-Proteste tatkräftig zu unterstützen.
Trotz Chaos und vieler offener rechtlicher Fragen hat Tschechien Anfang Juni die Verträge für zwei Reaktor-Neubauten in Dukovany unterschrieben. "Es sollen also noch mehr völlig überteuerte und unwirtschaftliche AKWs gebaut, noch mehr hochgefährlicher und jahrhunderttausende strahlender Atommüll produziert werden. Dabei ist ein Endlager in Tschechien noch in weiter Ferne und wird es ein wirklich sicheres Endlager für Atommüll auch niemals geben können," warnt Anna Weinbauer, Obmann-Stellvertreterin von atomstopp_atomkraftfrei leben!
Vier Standorte kommen nach vielen unnachvollziehbaren Entscheidungen für ein tschechisches Endlager noch in Frage. In Pacejov/Manovice sollen trotz zahlreicher Einsprüche demnächst die Bohrungen zur geologischen Erkundung beginnen. Gemeinden und Bürger_innen aller möglichen Standorte leisten seit Jahren - mit Unterstützung von atomstopp und anderen Anti-Atom-Organisationen - starken Widerstand. Im Vorjahr reiste atomstopp mit 20 Unterstützer_innen gemeinsam im Bus nach Tschechien zum Protestmarsch.
"Auch heuer möchten wir mit vielen Gleichgesinnten in Tschechien aufmarschieren und unsere Botschaft "atomstopp - ja bitte!" mit vielen Fahnen ins Nachbarland tragen. Unsere tschechischen Kolleg_innen brauchen unsere Hilfe!", ruft atomstopp-Geschäftsführer Herbert Stoiber zur Teilnahme auf.
Am Samstag, 12. Juli 2025 organisiert atomstopp einen Bus ab Linz (Abfahrt 11:15), ein Zustieg in Freistadt ist möglich. Nach der Ankunft geht es ab 15 Uhr auf eine schöne, drei Kilometer lange Wanderung nach Manovice. Dort berichten bei einer Kundgebung Expert_innen über den Stand der Endlagersuche in Tschechien, für das leibliche Wohl ist gesorgt. Anschließend Rückfahrt mit dem Bus, Ankunft in Linz etwa 21:30 Uhr. Die Teilnahme ist kostenlos!
ANMELDUNG: post@atomstopp.at oder 0732 / 77 42 75
Rückfragen & Kontakt:
Herbert Stoiber, +43 681/10 42 92 51
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